Hofgemeinschaft Pfaffendorf an der Landeskrone, Görlitz e.V.

Das heute „Lindenhof“ genannte Niedergut zu Pfaffendorf an der Landeskrone bei Görlitz kam 1990 mit der Wende in die Familie der Eigentümer zurück. Die „kalte Enteignung“ fand 1953 im Zuge der Einrichtung der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft(LPG) „Morgenrot“ aufgrund eines DDR-Gesetzes statt. Inzwischen waren die rechtmäßigen Eigentümer in den Westen gezogen, weil es hier für sie keine freie Perspektive mehr gab.

1991 entschlossen sich die Erbinnen des Niedergutes, Ihren Erbanteil an dem Niedergut in die Hände der Generation der Enkel des Bauern Paul Ritter zu geben, der das Gut 1920 erworben hatte. Es sollte einer Menschengemeinschaft geschenkt werden, wenn sie sich dazu verpflichtet, eine biologisch-dynamische Landwirtschaft auf der Grundlage des Koberwitzer Seminars durch Rudolf Steiner 1924 gegeben einzurichten.
Diese Menschen fanden sich schnell aus dem Elternkreise der Waldorfschulen Wuppertal und Dortmund.

Sie gründeten 1993 einen gemeinnützigen Verein, dem dann das Eigentum am Niedergut 1996 übertragen wurde.

In den Jahren von 1992 bis 1997 wurden die Wohngebäude zum Teil in Eigenleistung, mit großzügigen Spenden und Fördergeldern durch den Verein namens „Hofgemeinschaft Pfaffendorf an der Landeskrone, Görlitz e,V.“ soweit saniert und renoviert, dass Ende 1996/Anfang 1997 zwei junge Landwirtspaare mit ihren Neugeborenen einziehen und das Niedergut als Pächter übernehmen konnten.

Nun begann die Umstellung der Landwirtschaft auf dem Niedergut von konventioneller auf die biologisch-dynamische Landwirtschaft, sodass fürderhin keine industriell erzeugten Fremdstoffe, wie Pestizide oder chemische Dünger auf die Flächen ausgebracht werden. Anstelle dessen wird das Futter für die Tiere auf den eigenen Flächen angebaut und der notwendige Dünger aus dem zu Kompost-Dünger umgewandelten Mist der eigenen Tiere hergestellt. Das führte auf dem nun „Lindenhof“ genannten Niedergut innerhalb von 3…4 Jahren zum Erfolg, sodass etwa 2001 schon die amtliche Anerkennung als DEMETER-Bauernhof eingeheimst werden konnte.
Das Besondere an der Hofgemeinschaft Pfaffendorf ist, dass ihre Mitglieder den Hof nicht mehr zum Eigennutz bewirtschaften(lassen), sondern alle Erträge den Menschen zugute kommen sollen, die Wert auf gesunde Grundnahrungsmittel und gleichzeitig auf einen nachhaltig „geheilten“ Boden legen. Das verlangt aber, dass das Eigentum an Grund und Boden nie mehr in die Hände von Bodenspekulanten oder mit Chemie und industriellen Methoden wirtschaftenden Produzenten kommt. Deshalb hat sich der Verein Hofgemeinschaft Pfaffendorf e.V. eine Satzung gegeben, die dieses Risiko weitestgehend ausschließt.

Wir alten Gründungsmitglieder freuen uns sehr, wenn viele junge Menschen aus der Region von dieser Idee begeistert sind und unser Werk fortsetzen wollen. Durch die Einrichtung einer „solidarischen Landwirtschaft“ wird diese Idee in besonderem Maße unterstützt.